travelCAP.de Lesemodus schließen

Meine ersten Tage in der Hauptstadt Accra in Ghana

Endlich in Accra der Hauptstadt Ghanas angekommen. Erlebe mit mir die ersten Eindrücke und wie mein Abenteuer in Ghana beginnt. Erlebe wie ich alte Bekannte wieder treffe. erfahre ausserdem wie ich noch am ersten Abend in den angesagtesten Bars in Accra abstürze.

Nach dem langen Flug hatte ich mich erstmal ordentlich ausgeschlafen. Das hatte ich nach all dem Erlebten auch wirklich nötig. Obwohl „ausschlafen“ hier in Ghana gar nicht so einfach ist. Die meisten Ghanaer scheinen früh schlafen zu gehen und dafür aber auch wieder früh aufzustehen. Und mit früh meine ich FRÜH. Zwischen 20 und 22 Uhr geht man in Ghana ins Bett. Zwischen 4 und 6 Uhr steht man dann wieder auf. Also oft auch an den freien Tagen, nicht nur wenn man zur Arbeit geht.

Aufstehen – mein erster Morgen in Accra

Als mich die ersten Sonnenstrahlen sanft im Gesicht kitzelten, wachte ich auf. Draußen hörte ich die Vögel zwitschern, ich hörte die Geräusche der Nachbarn und auch einige Gockel hörte ich krähen. Ich fühlte mich fast wie früher, daheim in meinem kleinen Dorf. Mit dem Unterschied, dass ich mich hier in der Hauptstadt Accra befand. Gut – nicht im Zentrum sondern in der Greater Accra Region, dem sogenannten Speckgürtel der Hauptstadt. Zusammen mit diesem Speckgürtel hat Accra über 2 Millionen Einwohner. Trotzdem wirkt die Stadt hier und da noch sehr ursprünglich. Ursprünglich war auch meine erste Dusche in Ghana. Geduscht wird meist mit kaltem Wasser. Eine Badewanne gehört ebenso nicht zur Standardausstattung. Badewannen und warmes Wasser gibt es häufig nur in Hotels und zählen in Ghana zu den Luxusgütern. Selbst die Mittelschicht hat, trotz schöner moderner Häuser, kein warmes Wasser. Wer in den Genuss einer warmen Dusche kommen möchte, kocht sich Wasser ab. Oft steht neben der Dusche ein Behälter in dem Wasser gesammelt wird, falls das Wasser mal ausfällt. Dies kam bisher aber nur sehr selten vor. In diesem Fall duscht man aus dem Eimer. Das ist dann die sogenannte Bucket Shower – auch Eimerdusche genannt. Aus dem Eimer kann man auch das heiß gekochte Wasser genießen. Die Eimerdusche kommt bei der ärmeren Bevölkerung in Ghana recht häufig vor. Geduscht wird in Ghana zudem mit Seife anstatt mit Shampoo und Duschgel. Brrrr – ich hasse es ja eigentlich kalt zu duschen. Wer mich kennt, der weiß, ich dusche selten warm. Ich dusche heiß! Aber ich wollte es ja so. Meine erste kalte Dusche lag also hinter mir. Mittlerweile habe ich mich daran aber gewöhnt.

Einkaufen und Essen auf dem Straßenmarkt in Madina

Als nächstes wollten Perry und ich einkaufen gehen. Perry ist übrigens ein guter Freund den ich schon 2014 auf meiner ersten Ghana Reise kennenlernte. Zum Einkaufen geht man hier entweder zum nächsten Tante-Emma-Laden um die Ecke, auf einen der zahlreichen Straßenmärkte oder in eine der Malls. Discounter oder große Handelsketten gibt es selbst hier in der Hauptstadt Accra nur selten. Das zumindest ist mein Eindruck. Der kleine Laden um die Ecke hatte leider keine frischen Lebensmittel. Daher hatten wir uns für den nächsten Straßenmarkt entschieden. Dieser befindet sich in Madina. Madina ist ein quirliges Örtchen in der Greater Accra Region. Als wir dort ankamen werde ich erschlagen von noch mehr neuen Eindrücken. Viele Menschen. Viele Geräusche. Viel Staub. Die Sonne brennt vom Himmel. Essen, Kleider, Elektrogeräte, es wird so gut wie alles angeboten. Dort kauften wir dann unter anderem frische Lebensmittel wie Yam, Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Ananas. Aber ganz wichtig, ich brauchte auch eine lokale SIM-Karte. Als Blogger überlebensnotwendig. Ganz davon abgesehen ist der Kontakt nach Hause ansonsten schlicht und einfach zu teuer. In Deutschland warteten sicher schon meine Eltern und Freunde sehnsüchtig auf ein Lebenszeichen. Eine SIM-Karte kostet hier 3 Cedis. Das ist weniger als ein Euro. Für weitere 5 Cedis (etwa 1 Euro) kann man fast 30 Minuten lang nach Hause telefonieren. Wohlgemerkt nur wenn es sich dabei um einen Festnetzanschluss handelt.

In einer der vielen Chop Bars haben wir zum Abschluss auf dem Markt noch etwas gegessen. Eine Chop Bar ist in etwa vergleichbar mit einem Straßenimbiss. Oft gibt es auch etwas zum Sitzen. Wer sehr günstig essen will wird dort fündig. Aber Achtung, Hygiene wird in vielen Chop Bars oft nicht groß beachtet. Magenprobleme sind dann, vor allem in der ersten Zeit, vorprogrammiert. Eine Mahlzeit kostet derzeit in einer Chop Bar in Accra circa 3 bis 10 Cedis. Das sind umgerechnet in etwa 0,50 bis 2 Euro je Mahlzeit.

Absturz in Osu – Mein erster Abend in Accra

Nach meinem Einkauf und dem Essen in Madina sind wir weiter nach Spintex gefahren. Dort wohnt ein Freund von Perry. Ihn kannte ich ebenfalls schon aus 2014. Er hatte sich riesig gefreut mich wiederzusehen. Mit einem breiten Grinsen hat er uns empfangen. Er konnte es gar nicht fassen, dass ich tatsächlich wieder in Accra bin. Daher gabs dann erstmal eine fette Umarmung. Zur Feier des Tages oder besser der Nacht sind wir alle zusammen nach Osu. Dieser Stadtteil ist bestens bekannt für seine Hauptstraße Cantoments Road welche auch liebevoll Oxfordstreet genannt wird. Ganz in Anlehnung an das britische Original findest du hier unzählige internationale Restaurants, kleine saubere Chop Bars mit ghanaischem Essen, Hotels und Läden zum Einkaufen. Die Straße hat tatsächlich auch einen leicht europäischen Touch. In der Nacht wandelt sich die Oxfordstreet dann zur Partymeile. Genau richtig also um meine Ankunft in Ghana gebührend zu feiern. Gestartet haben wir an einem kleinen Ausschank in einer Seitenstraße gegenüber der Republic Bar. Dort gab es sozusagen meinen Welcomedrink. Dieser hatte es im wahrsten Sinne des Wortes in sich.

Der Name des Getränks: Wengeze (ausgesprochen: Wengese). Wengeze ist ein bisschen vergleichbar mit einem Kräuterschnaps. Aber extrem bitter, kann ich dir sagen. Darüberhinaus ist eine Menge Alkohol enthalten. Noch während ich diesen Text schreibe erhalte ich weitere Informationen über diese Art Drinks. Einige der lokalen Kräuterschnäpse sollen oft noch eine geheime Zutat enthalten. Ich bin geschockt. Was könnte das sein – diese geheime Zutat? Wer weiß was ich da getrunken hatte. Zermahlene Totenschädel oder Stoßzähne vielleicht? Eine kurze Recherche im Internet verschafft Abhilfe. Eine ganze Gruppe dieser sogenannten Bitters (Kräuterschnäpse) mit Namen wie „Wengeze“, „Shocker“, „Amen“, Adabraka und „Atemuda“ ist erhältlich. Sie gelten auch als Aphrodisiakum. Ein User bei Twitter schrieb: „There’s some local bitters called Wengeze, don’t ever drink that shit. I just dey root root since Friday night.“ Was soviel heißt wie, „Trink das Zeug ja nicht. Seit Freitag Nacht habe ich eine Dauererektion“. Hilfe – was kann das nur für eine geheime Zutat sein? Ich bin neugierig und suche weiter. Auf einer anderen Webseite finde ich dann auch endlich die Antwort: Cannabis mit dem Wirkstoff THC scheint wohl in einigen dieser Drinks enthalten zu sein. Wow – das hatte ich nicht erwartet. Wie es bei mir gewirkt hat willst du wissen? Schäm dich! Für alle die sich jetzt schon gefreut haben, die Aussage des Twitterusers kann ich leider nicht bestätigen. Allerdings war ich nach 3 Drinks an diesem Abend schon sehr gut dabei. Das hat mich schon etwas gewundert. Ob nun wirklich THC enthalten war oder einfach nur extrem viel Alkohol, das wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

Nichtsdestotrotz wurde der Abend ein voller Erfolg. Nach dem Wengeze Shot sind wir rüber in die Republic Bar. Die Adresse lautet 3rd Lane Oxford Street Osu Accra. Dabei handelt es sich um eine kleine Bar mit großem Außenbereich. Wenn du irgendwo Europäer antreffen willst, dann dort. In der Republik Bar findet ein regelrechter kultureller Austausch statt. An den meisten Tischen sieht man bunt gemischte Grüppchen sitzen. Ghanaer und Europäer an einem Tisch. Martin Luther King wäre stolz und das meine ich ernst! Vor allem am Wochenende wird der Außenbereich ziemlich voll. Gegen später tanzten einige sogar auf der Straße. Falls dich dort zu später Stunde noch der Hunger packt, findest du gegenüber auch einige Fressstände. Vor allem die Dönerbude kann ich empfehlen. Zusätzlich zu den üblichen Zutaten packen die dir Pommes mit in den Döner.

Abschließend ging es weiter zur Shisha Lounge. Die Shisha Lounge in Accra befindet sich ebenfalls in Osu in der 14th Lane. Sie ist eine Mischung aus Restaurant und Tanzbar. Sehr modern mit indirekter Beleuchtung und ansprechend eingerichtet. Kann ich wirklich nur empfehlen. Das Restaurant scheint eine Pizzeria zu sein. Testen konnte ich das Essen in der Shisha Lounge leider nicht. Von dem offenen Restaurant aus kann man den Pizzabäckern beim Pizzabacken zuschauen. Rein von der Optik würde ich die Pizza sofort empfehlen. Sah sehr lecker aus. Weiter im hinteren Teil befindet sich die Tanzbar. Hier wird zu modernen ghanaischen Songs bis in die frühen Morgenstunden auf engem Raum getanzt. Sitzgelegenheiten gibt es natürlich auch. Wie der Name der Bar bereits vermuten lässt, kann man sich dort auch eine Shisha bestellen. Genau das haben wir auch getan. Natürlich haben wir auch noch einen Drink bestellt. Die Stimmung wurde besser und besser. Ob doch die geheime Zutat schuld daran war? Wer weiß. Um so erstaunter war ich als doch plötzlich … Jana zum dritten mal vor mir stand. Die Dame welche ich auf dem Flug nach Ghana kennenlernte. Jana? Hier in der Hauptstadt Accra mit über 2 Millionen Einwohnern. Wie krass ist das denn, hatte ich sie gefragt. Sie kam mit ihrem ghanaischen Freund und einigen Freundinnen. Aber wie ich schon in meinem ersten Blog Artikel geschrieben habe: Man sieht sich immer 3 mal im Leben. Danach habe ich sie leider nicht wieder getroffen. Wir alle hatten noch einen fantastischen Abend zusammen.

Fazit: An meinem ersten Tag konnte ich viele neue Eindrücke gewinnen und hatte einen super Auftakt in mein persönliches Ghana Abenteuer. Wer ein Abenteuer sucht wird hier sicherlich fündig. Aber Achtung, nichts für Warmduscher. Mobilfunk in Ghana ist günstig. Das Essen in den Chop Bars mit weniger als 2 Euro ist ebenfalls günstig. Außerdem weißt du nun bescheid über Wegenze und die anderen Bitters. Wer in Accra ausgehen will, der ist in OSU genau richtig. Dies spiegelt sich allerdings auch in den Preisen wieder. Die Preise in Osu liegen fast schon auf europäischem Niveau.

Ich hoffe dir hat mein Artikel gefallen. Warst du auch schonmal in Ghana? Oder in einem anderen afrikanischen Land? Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Dann schreib mir doch einfach über das Kommentarfeld.

Bis bald

Ben Diaz – travelcap.de